TV Movie, Heft 18/2003

Kult-Thriller »24«

Harter Wettlauf mit der Zeit!


WELTEXKLUSIV RTL II schnappte sich die beste Action-Serie aller Zeiten: In "24" kämpft ein CIA-Agent gegen Terroristen und für seine Familie. Die erste Folge läuft am 02.09. - TV Movie-Leser erhalten diese gratis vorab: auf DVD im kompletter Länge!

Nervenzerfetzende Spannung, jede Minute pures Dynamit. Ein Rennen um Zeit. Das ist "24", die erste Fernsehserie, deren Handlung in Echtzeit abläuft. Die härtesten 24 Stunden im Leben des CIA-Agenten Jack Bauer (Kiefer Sutherland), dargestellt in 24 Folgen, jede Folge zeigt eine Stunde. Immer wieder wird dabei die Uhr eingeblendet - gebannt verfolgt der Zuschauer jede Sekunde einer gnadenlosen Terroristenjagd.

Mega-Erfolg "24" ist die beste Action-Serie aller Zeiten, das Spannendste, was es jemals im Fernsehen zu sehen gab. In den USA schalteten bis zu 25 Millionen Menschen ein. Die Kritiken überschlugen sich, es hagelte Preise.

Die Idee Eine Serie in Echtzeit - der Gedanke kam Drehbuchautor Joel Surnow eines Morgens beim Rasieren. Zunächst dachte er dabei an 22 Folgen (die in den USA übliche Länge einer Serien-Staffel). Der nächste Einfall: Mit zwei Folgen mehr könnte man einen ganzen Tag darstellen. Das Problem: Man braucht dafür eine Handlung, die glaubhaft rüberbringt, warum die Serienfiguren 24 Stunden ununterbrochen wach sind - Surnow und Co-Autor Robert Cochran fanden sie. "Ein geplantes Attentat auf einen Präsidentschaftskandidaten ist ein gutes Thriller-Thema. Aber das war uns nicht persönlich genug", sagt Surnow. "Wir dachten: Was ist, wenn deine Tochter verschwindet? Dann schläft man garantiert nicht!"

Die Story Wettlauf mit der Zeit: Serien-Held Kiefer Sutherland versucht das Attentat auf den schwarzen Präsidentschaftskandidaten David Palmer (Dennis Haysbert) zu verhindern. Gleichzeitig wird seine Tochter Kimberley (Elisha Cuthbert) entführt. Was "24" so raffiniert macht: Verschiedene Handlungsstränge sind miteinander verwoben, überraschen den Zuschauer immer durch atemberaubende Wendungen. Es wurde drei verschiedene Schlussszenen gedreht. Schließlich entschied man sich für die wahnsinnige dritte Variante (die wir natürlich nicht verraten!).

Die Stars Ein echtes Comeback landete Kiefer Sutherland ("Flatliners") - in den letzten Jahren legte er mit Filmen wie "Dark City" (1998) viele Flops hin. Seit "24" steigt sein Stern wieder (siehe Interview weiter unten). Eine Last-Minute-Hauptrolle bekam Sutherlands CIA-Partnerin Sarah Clarke (31) alias Agentin Myers. Sie wurde erst in letzter Sekunde besetzt. Folge: Clarke musste während des gesamten Drehs mit demselben Outfit rumlaufen, das sie fürs Casting gewählt hatte. Auch Serien-Tochter Elisha Cuthbert (20) ärgerte sich: Für ihre Rolle hatte sie ein Mini-Shirt ausgesucht - und dabei vergessen, dass die zehn Drehmonate im Winter enden. Brrr! Eine feine Nebenrolle übernahm Hollywood-Legende Dennis Hopper (67). Er taucht ab Folge 20 auf - als skrupelloser Fiesling.

Streng geheim! Kaum zu glauben: Um die Schauspieler in Atem zu halten, wurden alle erst zwei Tage vor dem jeweiligen Dreh über die Handlung informiert. Eine echte Herausforderung. "Im Skript stand, ich sollte in zwölf Minuten von Santa Monica nach Downtown L.A.", erzählt Kiefer Sutherland. "Ich sagte, das sei völlig unmöglich - doch bevor ich den Satz beendet hatte, landete ein Helikopter am Drehort." Regisseur Stephen Hopkins hielt die Darsteller ständig auf Trab - so sehr, dass beim Dreh der dritten Folge Elisha Cuthbert bei einer Verfolgungsjagd umknickte und sich den Fuß verstauchte. Drei Tage Drehverzögerung.

Sensationelle Technik Nicht nur das Serien-Konzept, auch das Layout der Sendung ist bahnbrechend. Die Regisseure arbeiten mit Splitscreen, einem geteilten Bildschirm. Zeitweise werden bis zu vier Schauplätze und parallel laufende Handlungen gleichzeitig eingeblendet. Und dennoch gibts kein Drucheinander, der Zuschauer bleibt immer an der Story dran. Genial!

Fortsetzung folgt Die erste Staffel sollte in den USA bereits Mitte Oktober 2001 starten, wurde aber wegen der Anschläge aufs New Yorker World Trade center am 11.9.2001 in den November verschoben. Eine Auftaktszene, in der ein Flieger abstürzt, wurde herausgeschnitten. Inzwischen lief in Amerika bereits die zweite Staffel von "24", im August haben sogar schon die Dreharbeiten zur dritten Staffel in Los Angeles begonnen. Inhalt? Natürlich topgeheim! Selbst ein Kinofilm ist geplant. Kiefer Sutherland: "Es gibt konkrete Ideen für eine Art 'Stirb langsam'-Spektakel." Aber jetzt will die Serie erst einmal Deutschland erobern - auf RTL II.

text: valerie höhne



Kiefer Sutherland

"Ein Held, wie ich ihn mag"


Steckbrief
Infos rund um "24"

Die Idee Thriller-Serie in Echtzeit: Jede der 24 Folgen ist eine Stunde Handlung, die Uhr läuft immer mit
Erfolg Bis zu 25 Millionen Zuschauer in den USA. Zwei Emmys, zehn Emmy-Nominierungen. Kiefer Sutherland wurde als bester Serien-Hauptdarsteller mit dem Golden Globe ausgezeichnet
Kritiken Die Presse überschlug sich mit Lob: "Diese Serie lässt Ihren Puls rasen - und Sie müssen einfach immer wieder einschalten", schrieb die angesehene "New York Times"
Stars Kiefer Sutherland, Dennis Hopper, Dennis Haysbert, Leslie Hope
Kosten 35 Millionen Dollar
Drehzeit Zehn Monate
Produktion 20th Century Fox Televisions

THRILLER-STAR Er hat einen berühmten Vater, eine schräge Karriere und zeigt Schwächen: Kiefer Sutherland über sein sensationelles Comeback in "24" und seine Zeit als Schwein

Ein starker Jäger mit der Uhr im Nacken: Als "24"-Agent Jack Bauer gelingt Kiefer Sutherland (36) das Glanzstück seiner Karriere - in den USA schon mit dem Golden Globe prämiert. Der Sohn von Filmlegende Donald Sutherland (68, "Die Jury") glänzte in "Flatliners" neben Julia Roberts, später wurde es still um ihn. Jetzt holt Hollywood ihn wieder groß auf die Leinwand (aktuell im Thriller "Nicht auflegen!"). Der Karriere-Kick: Sutherlands furioses Comeback in "24".

Was nützt bei "24" eigentlich die Echtzeit?
Die Uhr, die ständig weitertickt, steigert die Spannung extrem. Uns Schauspielern hilft sie, Tempo rüberzubringen.

Auch beim Dreh?
Ja. Schließlich muss ich den enormen Zeitdruck, unter dem die Agenten stehen, in jedem Augenblick rüberbringen.

Wie erleben Sie den Seitenwechsel vom Kino ins Fernsehen?
Denken Sie nur nicht, das wäre heutzutage noch ein gewaltiger Unterschied. In "E.R.", "Die Sopranos" oder "Sex and the City" gibts Szenen, die mit jedem Kinohit mithalten können.

Und was hat Sie an der Rolle gereizt?
Sie werden vielleicht nicht glauben, warum mir das Drehbuch so gut gefallen hat. Aber "24" gab mir die Chance, mich mal nicht als märchenhafter Held zu zeigen wie in "Die drei Musketiere" oder als Oberschurke.

Bei Ihnen selbst dagegen herrschte bis vor kurzem eine dicke Flaute. Woran lags?
Stimmt, ich war eine Weile weg vom Fenster. Das erste Jahr war freiwillig, da habe ich bewusst Kraft getankt, wollte meine Arbeit, mit der ich teilweise nicht zufrieden war, überdenken. Insgesamt hatte ich zwei Jahre kein Projekt.

Haben Sie da Ihren Vater Donald Sutherland um Rat gebeten?
Nur gelegentlich, am Anfang meiner Karriere. Meine Eltern wollten mir immer die Freiheit geben, meinen Weg im Filmbusiness selbst zu planen. Über "24" zum Beispiel habe ich mit Donald erst gesprochen, als der Vertrag schon längst unterschrieben war.

Auftakt für ein erstaunliches Comeback...
Ja, ich habe schon befürchtet, nicht mehr aus der Schublade des Charakterschweins rauszukommen - Typen wie den Ku-Klux-Klan-Fiesling im Grisham-Thriller "Die Jury". Endlich liegt diese schwierige Phase hinter mir. Vielleicht habe ich jetzt endlich das richtige Alter für Helden, wie ich sie mag - Typen mit Ecken und Kanten.